Laguiole, teuer aber nichts dahinter?

 

Ich interessiere mich schon länger für Messer. Zuerst waren es nur Kochmesser, später kamen dann aber auch noch ein paar Taschenmesser hinzu.

Nun denn, vor einigen Wochen entschied ich mich mir mal ein echtes Laguiole aus Frankreich zuzulegen. Laguiole sind diese etwas geschwungenen Taschenmesser aus Frankreich, welche durch die aufgesetze Biene am Messerrückeb auffallen. Laguiole selber ist ein kleiner Ort im Aubrac in Südfrankreich. Im Gegensatz zu der deutschen Messerhauptstadt Solingen ist der Name Laguiole jedoch für Messer rechtlich nicht geschützt, so daß jeder sein Messer Laguiole nennen darf. Dies führt wiederum dazu, daß der Markt mit „falschen“ Laguiole Messern aus speziell China und Pakistan zu Dumpingpreisen überschwemmt wird.

Natürlich wollte ich wenn schon ein echtes handgefertigtes Laguiole aus Frankreich. Also ein bisschen im Netz herumgesucht und schnell den Hersteller Laguiole en Aubrac gefunden, dessen Produkte mich direkt ansprachen. Recht schnell dann auch einen Händler gefunden, welche auf Messer spezialisiert war und auch eine größere Anzahl Laguioles dieses Herstellers im Angebot hatte.

So, nun ging daran ein Model zu finden, was einem sehr gut gefiel. Hierzu muss ich sagen, daß es Laguiole in zig Variationen gibt. Soll der Griff aus Holz oder Horn sein? Soll das Messer viel Verzierungen haben (Guilloche)? Nach einigen eMails mit Bildern hin und her, entschied ich mich dann für ein stark verziertes Model mit einem Griff aus einem schön gemaserten Aubrac-Holz)

Messer bestellt und bezahlt und zwei Tage später hatte ich das Messer schon in den Händen. Der erste Eindruck war klasse, das Holz sah in natura viel besser aus als auf den vorhergehenden Fotos. Bei genauerer Betrachtung fiel mir dann aber doch ein Mangel nach dem anderen auf…

1.) An einer der beiden gläzend polierten Messerbacken am Ende des Griffs befindet sich eine „Spitze“ Macke. Nicht nur, daß sie auf der auf Hochglanz polierten Backe extrem auffällt, man spürt sie auch noch extrem, wenn man mit dem Finger leicht drüber streicht, indem man leicht dran hängen bleibt.

Die Macke auf der Backe

 

2.) Des weiteren ist dann noch eine Delle auf der anderen Seite des Holzgriffes. Es wirkt fast so, als sei das Messer an dieser Stelle bei der Herstellung mal zu fest in einem Schraubstock eingespannt worden zu sein.

 

kommt auf dem Foto nicht so gut rüber

 

3.) Dann gibt’s noch eine  Kratzer auf der Guillochage der Feder.

 

könnte ich mit Leben obwohl es auch sofort auffällt…

 

4.) Abschließend wurde dann noch eine ca. 1x1cm große Stelle auf dem Holz beim abschließenden Polieren scheinbar vergessen.

Hm, auch wenn das Messer in Handarbeit hergestellt wird, finde ich die Anzahl der Mängel definitiv zu viel. Man muss jetzt auch sagen, daß das Messer auch nicht gerade günstig war. Wir reden hier schon über eine Preisklasse wo mich Freunde schon mit leicht verdrehten Augen anschauen, wenn ich davon erzähle. 😉

Nun denn, mit dem Kratzer auf der Feder könnte ich wahrscheinlich leben. Hat was rustikales und zeigt die Handarbeit. Über die beim polieren vergessene Stelle am Holz könnte ich ebenfalls hinwegsehen. Nicht aber über die beiden anderen Macken. Ich habe auch ehrlich kein Verständnis dafür wie sowas bei der Produktion nicht auffallen kann und letztendlich in Handel landet.

So, ich bin jetzt auf jeden Fall mal gespannt, was der Händler sagt. Vielleicht ist dies ja auch normal bei Messern der Laguiole en Aubrac. Vielleicht sind diese immer so sehr rustikal verarbeitet und ich bin einfach zu pingelig? Wie seht ihr das? Ich werde Euch auf jeden Fall an dieser Stelle auf dem Laufenden halten.

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